NIS-2-Richtline (EU) 2022 / 2555 „Network and Information Security“
NIS2: Ein umfassender Leitfaden für Unternehmen und die Rolle von ISO 27001 bei der Compliance
In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Unternehmen und öffentliche Einrichtungen stark auf Informations- und Kommunikationstechnologien angewiesen sind, gewinnt das Thema Cybersicherheit eine immer größere Bedeutung. Angriffe auf kritische Infrastrukturen und Netzwerke können verheerende Folgen haben, die weit über den wirtschaftlichen Schaden hinausgehen und auch gesellschaftliche und politische Instabilitäten verursachen können.
Die Europäische Union (EU) hat erkannt, dass der Schutz dieser kritischen Infrastrukturen und die Gewährleistung der Sicherheit im digitalen Raum oberste Priorität haben müssen. Aus diesem Grund hat die EU im Jahr 2016 die erste Richtlinie zur Sicherheit von Netz- und Informationssystemen, die sogenannte NIS-Richtlinie (NIS1), verabschiedet. Diese Richtlinie legte den Grundstein für eine harmonisierte Cybersicherheitsstrategie in den Mitgliedstaaten der EU.
Mit den rasanten technologischen Fortschritten und der Zunahme von Cyberbedrohungen in den letzten Jahren wurde jedoch klar, dass die ursprüngliche NIS-Richtlinie in vielen Bereichen nicht mehr ausreicht. Daher hat die EU eine überarbeitete Version, die NIS2-Richtlinie, entwickelt, die die Sicherheitsanforderungen erheblich verschärft und den Geltungsbereich erweitert hat.
In diesem Beitrag werden wir uns eingehend mit der NIS2-Richtlinie beschäftigen, ihre Hintergründe beleuchten, die wichtigsten Änderungen erläutern und analysieren, welche Auswirkungen diese auf Unternehmen in der EU haben wird. Zudem werden wir untersuchen, wie NIS2 in die gesamte Cybersicherheitsstrategie der EU eingebettet ist, welche Rolle ISO 27001 in diesem Kontext spielt und welche Best Practices es für die Umsetzung gibt.
Hintergrund und Entwicklung von NIS2
Die erste NIS-Richtlinie (NIS1) wurde 2016 als Reaktion auf die wachsenden Bedrohungen für die Netz- und Informationssicherheit in der EU eingeführt. Sie zielte darauf ab, ein höheres Maß an Cybersicherheit in der EU zu gewährleisten, indem sie die Mitgliedstaaten verpflichtete, nationale Strategien zu entwickeln, Cybersicherheitsbehörden zu benennen und Betreibern wesentlicher Dienste sowie digitalen Dienstleistern bestimmte Sicherheitsanforderungen aufzuerlegen.
Herausforderungen und Lücken in NIS1
Obwohl NIS1 ein bedeutender Schritt in Richtung eines koordinierten Ansatzes zur Cybersicherheit in Europa war, zeigte sich bald, dass die Richtlinie in mehreren Punkten verbesserungswürdig war. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, dass die Definition der „wesentlichen Dienste“ und der „digitalen Dienstleister“ unterschiedlich interpretiert wurde, was zu Inkonsistenzen bei der Umsetzung der Richtlinie in den verschiedenen Mitgliedstaaten führte. Außerdem war der Geltungsbereich der Richtlinie begrenzt, was dazu führte, dass viele potenziell kritische Bereiche nicht ausreichend abgedeckt waren.
Ein weiteres Problem war, dass die Meldepflichten und Sicherheitsanforderungen für Vorfälle und Bedrohungen in NIS1 oft als zu vage und unzureichend detailliert angesehen wurden. Dies führte dazu, dass viele Vorfälle entweder gar nicht oder nur unzureichend gemeldet wurden, was die Reaktionsfähigkeit und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten beeinträchtigte.
Der Übergang zu NIS2
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde die NIS2-Richtlinie entwickelt, die darauf abzielt, die Schwächen der ursprünglichen Richtlinie zu beheben und den sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen in der digitalen Welt gerecht zu werden. Die EU-Kommission legte den Vorschlag für NIS2 im Dezember 2020 vor, und nach intensiven Diskussionen und Verhandlungen wurde die Richtlinie schließlich im November 2022 verabschiedet.
NIS2 geht deutlich weiter als ihre Vorgängerin und enthält eine Reihe von Neuerungen, die darauf abzielen, den Schutz der kritischen Infrastrukturen in der EU zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu verbessern. Ein zentraler Punkt ist die Erweiterung des Geltungsbereichs auf weitere Sektoren und Unternehmen, die bisher nicht unter die NIS1-Richtlinie fielen, aber dennoch als kritisch für das Funktionieren der Gesellschaft angesehen werden.
Wesentliche Änderungen und Neuerungen in NIS2
Die NIS2-Richtlinie bringt eine Reihe wesentlicher Änderungen mit sich, die darauf abzielen, die Cybersicherheitslandschaft in Europa umfassend zu verbessern. Die wichtigsten Neuerungen werden im Folgenden detailliert erläutert.
Erweiterung des Geltungsbereichs
Während sich die NIS1-Richtlinie hauptsächlich auf Betreiber wesentlicher Dienste wie Energie-, Transport- und Finanzsektoren sowie auf digitale Dienstleister konzentrierte, erweitert NIS2 den Geltungsbereich erheblich. Nun fallen auch Sektoren wie öffentliche Verwaltung, Abfallwirtschaft, Raumfahrt, chemische Industrie und kritische Lieferketten unter die Richtlinie. Diese Erweiterung spiegelt die Erkenntnis wider, dass Cybersicherheitsbedrohungen zunehmend sektorenübergreifend sind und viele Bereiche betreffen, die zuvor als weniger kritisch galten.
Verschärfung der Sicherheitsanforderungen
Eine der zentralen Neuerungen in NIS2 ist die Verschärfung der Sicherheitsanforderungen für die betroffenen Unternehmen. Diese müssen nun umfangreichere Maßnahmen ergreifen, um ihre Netz- und Informationssysteme gegen Cyberangriffe zu schützen. Dazu gehört die Einführung eines robusten Risikomanagements, das nicht nur technische, sondern auch organisatorische Maßnahmen umfasst. Unternehmen müssen nachweisen, dass sie über eine angemessene Sicherheitsarchitektur verfügen, die den aktuellen Bedrohungen gerecht wird.
Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen
Eine der größten Schwächen der NIS1-Richtlinie war die unzureichende Klarheit bei den Meldepflichten für Sicherheitsvorfälle. NIS2 geht hier einen Schritt weiter und führt strengere Meldepflichten ein. Unternehmen müssen nun innerhalb einer deutlich kürzeren Frist (in der Regel 24 Stunden) Vorfälle an die zuständigen Behörden melden. Dies soll sicherstellen, dass Vorfälle schneller erkannt und gemeldet werden, um eine rasche Reaktion und Schadensbegrenzung zu ermöglichen.
Einführung strengerer Aufsichts- und Durchsetzungsmechanismen
NIS2 stärkt auch die Aufsicht und Durchsetzung der Sicherheitsanforderungen. Die nationalen Aufsichtsbehörden erhalten erweiterte Befugnisse, um sicherzustellen, dass Unternehmen die Richtlinie einhalten. Dies umfasst regelmäßige Überprüfungen, Audits und die Möglichkeit, bei Nichteinhaltung empfindliche Geldstrafen zu verhängen. Ziel ist es, die Unternehmen dazu zu bringen, Cybersicherheit ernst zu nehmen und entsprechende Ressourcen zu investieren.
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten
Ein weiterer wichtiger Aspekt von NIS2 ist die verstärkte Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Mitgliedstaaten. Die Richtlinie fordert die Einrichtung eines Netzwerks von nationalen Koordinierungszentren, die eng zusammenarbeiten sollen, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Reaktionen auf grenzüberschreitende Cybervorfälle zu koordinieren. Dies soll dazu beitragen, die Resilienz der EU gegenüber groß angelegten Cyberangriffen zu erhöhen.
Auswirkungen von NIS2 auf Unternehmen
Mit der Einführung von NIS2 stehen Unternehmen in der EU vor einer Reihe neuer Herausforderungen. Die Richtlinie hat weitreichende Auswirkungen, insbesondere für diejenigen, die zuvor nicht unter die NIS1-Richtlinie fielen.
Wer ist betroffen?
Der erweiterte Geltungsbereich von NIS2 bedeutet, dass eine größere Anzahl von Unternehmen und Sektoren den neuen Cybersicherheitsanforderungen unterliegt. Dies umfasst sowohl große Unternehmen als auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die in als kritisch eingestuften Sektoren tätig sind. Unternehmen, die bisher nicht als Betreiber wesentlicher Dienste galten, müssen sich nun auf die neuen Anforderungen einstellen.
Compliance-Anforderungen und deren Umsetzung
Unternehmen, die von NIS2 betroffen sind, müssen eine Vielzahl von Compliance-Anforderungen erfüllen. Dazu gehört die Einführung eines umfassenden Risikomanagementsystems, das sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst. Unternehmen müssen ihre Cybersicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüfen und an die sich ändernde Bedrohungslage anpassen. Dies erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilungen und dem Management.
Risiken und Herausforderungen bei der Implementierung von NIS2
Die Umsetzung von NIS2 kann für viele Unternehmen eine erhebliche Herausforderung darstellen. Besonders für KMU kann die Erfüllung der strengen Anforderungen mit erheblichen Kosten und personellen Ressourcen verbunden sein. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Unternehmen, die die Anforderungen nicht erfüllen, mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Unternehmen, die sich nicht ausreichend auf die neuen Anforderungen vorbereiten, Opfer von Cyberangriffen werden könnten, was zu erheblichen finanziellen Verlusten und Reputationsschäden führen kann.
Potenzielle Kosten und notwendige Investitionen
Die Erfüllung der NIS2-Anforderungen wird in vielen Fällen erhebliche Investitionen in die IT-Infrastruktur und die Sicherheitsarchitektur erfordern. Unternehmen müssen möglicherweise in neue Technologien investieren, um ihre Netzwerke zu sichern, und zusätzliches Personal einstellen, um die Cybersicherheitsmaßnahmen umzusetzen und zu überwachen. Diese Investitionen sind jedoch notwendig, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und die Sicherheit der eigenen Systeme zu gewährleisten.
Die Rolle von NIS2 in der EU-Cybersicherheitsstrategie
NIS2 ist ein zentraler Baustein in der umfassenden Cybersicherheitsstrategie der Europäischen Union. Die EU hat in den letzten Jahren eine Reihe von Initiativen ergriffen, um die Cybersicherheit auf dem gesamten Kontinent zu stärken, und NIS2 spielt in diesem Kontext eine entscheidende Rolle.
Integration in die übergeordnete Cybersicherheitsstrategie der EU
NIS2 ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber Cyberbedrohungen zu erhöhen. Die Richtlinie ergänzt andere Initiativen, wie z. B. den EU Cybersecurity Act, der die Einrichtung eines einheitlichen Rahmens für die Zertifizierung von Cybersicherheitsprodukten und -diensten vorsieht. Zusammen sollen diese Maßnahmen sicherstellen, dass Europa besser auf die wachsenden Bedrohungen im digitalen Raum vorbereitet ist.
Vergleich mit anderen EU-Initiativen
Während der EU Cybersecurity Act sich stärker auf die Standardisierung und Zertifizierung konzentriert, liegt der Fokus von NIS2 auf der Erhöhung der Sicherheitsanforderungen und der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten. Beide Ansätze sind jedoch komplementär und tragen dazu bei, eine einheitliche und robuste Cybersicherheitslandschaft in Europa zu schaffen.
Bedeutung für den digitalen Binnenmarkt
Ein zentrales Ziel von NIS2 ist es, das Vertrauen in den digitalen Binnenmarkt der EU zu stärken. Durch die Harmonisierung der Cybersicherheitsanforderungen soll sichergestellt werden, dass Unternehmen in der gesamten EU gleiche Wettbewerbsbedingungen vorfinden und dass die Bürgerinnen und Bürger Vertrauen in die Sicherheit der digitalen Dienste haben, die sie nutzen.
Best Practices zur Umsetzung von NIS2
Die Umsetzung der NIS2-Richtlinie erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Im Folgenden werden einige Best Practices vorgestellt, die Unternehmen bei der Erfüllung der neuen Anforderungen unterstützen können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Implementierung
NIS2dass Europa besser auf die wachsenden Bedrohungen im digitalen Raum vorbereitet ist.
- Risikobewertung: Der erste Schritt zur Umsetzung von NIS2 ist eine umfassende Risikobewertung. Unternehmen sollten ihre Netz- und Informationssysteme auf Schwachstellen überprüfen und die potenziellen Auswirkungen eines Cyberangriffs analysieren.
- Erstellung eines Sicherheitsplans: Basierend auf der Risikobewertung sollten Unternehmen einen detaillierten Sicherheitsplan erstellen, der technische und organisatorische Maßnahmen zur Risikominderung umfasst. Dieser Plan sollte regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
- Mitarbeiterschulungen: Die Schulung der Mitarbeiter ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Umsetzung von NIS2. Alle Mitarbeiter sollten über die neuen Anforderungen informiert werden und wissen, wie sie im Falle eines Cyberangriffs reagieren müssen.
- Zusammenarbeit mit externen Experten: In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, externe Cybersicherheitsexperten hinzuzuziehen, um bei der Umsetzung der NIS2-Anforderungen zu unterstützen. Diese Experten können wertvolle Einblicke und praktische Unterstützung bieten.
Empfehlungen für Unternehmen
- Frühzeitige Vorbereitung: Unternehmen sollten nicht warten, bis die NIS2-Anforderungen gesetzlich vorgeschrieben sind, sondern sich frühzeitig auf die Umsetzung vorbereiten. Eine proaktive Herangehensweise kann dazu beitragen, potenzielle Risiken zu minimieren und die Einhaltung der Richtlinie zu erleichtern.
- Integration in die Unternehmensstrategie: Cybersicherheit sollte nicht als isoliertes IT-Thema betrachtet werden, sondern als integraler Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und der Geschäftsführung.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung: Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit ändert sich ständig. Unternehmen sollten daher ihre Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüfen und anpassen, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Beispiele aus der Praxis
Einige Unternehmen haben bereits erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um den Anforderungen von NIS2 gerecht zu werden. Diese Beispiele zeigen, dass eine frühzeitige und umfassende Planung der Schlüssel zum Erfolg ist. Unternehmen, die in der Vergangenheit bereits in Cybersicherheitsmaßnahmen investiert haben, werden es in der Regel einfacher haben, die neuen Anforderungen zu erfüllen.
ISO 27001 und NIS2: Ein Vergleich und die Rolle des Frameworks bei der Compliance
Das ISO/IEC 27001-Framework ist ein international anerkannter Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS) und deckt viele der Anforderungen der NIS2-Richtlinie ab. Es stellt eine ausgezeichnete Grundlage dar, um NIS2-Compliance zu erreichen. Allerdings gibt es einige Unterschiede und spezifische Anforderungen in NIS2, die über ISO 27001 hinausgehen. Hier ist eine Analyse, wie ISO 27001 und NIS2 zusammenpassen und welche zusätzlichen Maßnahmen möglicherweise erforderlich sind:
Übereinstimmungen zwischen ISO 27001 und NIS2
- Risikomanagement: Beide, ISO 27001 und NIS2, legen großen Wert auf Risikomanagement. ISO 27001 verlangt eine systematische Risikobewertung und entsprechende Maßnahmen, um Risiken zu minimieren, was auch eine zentrale Anforderung von NIS2 ist.
- Sicherheitskontrollen: ISO 27001 enthält einen umfassenden Katalog von Sicherheitskontrollen, die technische und organisatorische Maßnahmen umfassen, ähnlich wie es von NIS2 gefordert wird.
- Vorfallmanagement: ISO 27001 verlangt die Implementierung von Prozessen zum Umgang mit Sicherheitsvorfällen, was auch eine Schlüsselanforderung in NIS2 ist.
- Dokumentation und Audits: ISO 27001 fordert eine detaillierte Dokumentation und regelmäßige interne Audits, um die Einhaltung der Sicherheitsstandards sicherzustellen, was ebenfalls mit den NIS2-Vorgaben übereinstimmt.
Zusätzliche Anforderungen von NIS2
Während ISO 27001 eine starke Basis bietet, gibt es einige spezifische Anforderungen von NIS2, die möglicherweise über ISO 27001 hinausgehen:
- Erweiterter Geltungsbereich: NIS2 gilt für eine breitere Palette von Sektoren und kann zusätzliche spezifische Anforderungen für kritische Infrastrukturen und Systeme beinhalten, die nicht explizit in ISO 27001 adressiert werden.
- Verpflichtende Meldefristen: NIS2 setzt strenge Fristen für die Meldung von Sicherheitsvorfällen (in der Regel 24 Stunden). Während ISO 27001 die Notwendigkeit des Vorfallmanagements anerkennt, sind die spezifischen Meldepflichten in NIS2 strenger und expliziter.
- Erweiterte Zusammenarbeit und Berichterstattung: NIS2 fordert eine stärkere Zusammenarbeit und den Informationsaustausch mit nationalen Behörden und anderen Unternehmen, was in ISO 27001 nicht in gleicher Weise betont wird.
- Aufsichts- und Durchsetzungsmechanismen: NIS2 sieht spezifische Aufsichts- und Durchsetzungsmechanismen vor, einschließlich der Möglichkeit von Strafen bei Nichteinhaltung. Diese regulatorischen Aspekte sind nicht Teil von ISO 27001, das eher als freiwilliger Standard betrachtet wird.
Fazit
ISO 27001 ist ein starkes Fundament für die Erfüllung der NIS2-Anforderungen, deckt jedoch nicht alle spezifischen Vorgaben von NIS2 ab. Unternehmen, die bereits ISO 27001-zertifiziert sind, müssen ihre bestehenden Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und gegebenenfalls ergänzen, um sicherzustellen, dass sie vollständig NIS2-compliant sind.
Ausblick und zukünftige Entwicklungen
Die NIS2-Richtlinie stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Cybersicherheitsstrategie der EU dar, doch es ist davon auszugehen, dass sich die Bedrohungslage auch in Zukunft weiterentwickeln wird. Die EU wird daher kontinuierlich daran arbeiten müssen, ihre Richtlinien und Strategien anzupassen und weiterzuentwickeln.
Mögliche zukünftige Änderungen
Es ist möglich, dass in den kommenden Jahren weitere Anpassungen an der NIS2-Richtlinie erforderlich sein werden, um auf neue Bedrohungen und technologische Entwicklungen zu reagieren. Dies könnte beispielsweise die Einführung noch strengerer Sicherheitsanforderungen oder die Ausweitung des Geltungsbereichs auf zusätzliche Sektoren umfassen.
Langfristige Bedeutung von NIS2
Langfristig wird die NIS2-Richtlinie dazu beitragen, das Cybersicherheitsniveau in der EU zu erhöhen und das Vertrauen in digitale Dienste zu stärken. Sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer sichereren digitalen Zukunft für Europa.
Fazit
Die Einführung von NIS2 zeigt, dass die EU Cybersicherheit als eine ihrer obersten Prioritäten betrachtet. Unternehmen, die die neuen Anforderungen ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, werden nicht nur die Einhaltung der Richtlinie sicherstellen, sondern auch ihre eigene Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberbedrohungen stärken.
Wo kann CosH unterstützen?
Eine Unternehmensberatung wie CosH kann Unternehmen auf vielfältige Weise bei der Umsetzung der NIS2-Richtlinie unterstützen. Hier sind die wichtigsten Bereiche, in denen CosH wertvolle Unterstützung bieten kann:
- 1. Initiale Gap-Analyse und Risikobewertung:
CosH kann eine umfassende Gap-Analyse durchführen, um festzustellen, inwieweit ein Unternehmen bereits den Anforderungen der NIS2-Richtlinie entspricht und wo noch Lücken bestehen. Diese Analyse umfasst:- Bewertung der aktuellen Cybersicherheitsmaßnahmen: Überprüfung der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen und ihrer Effektivität im Hinblick auf NIS2.
- Risikobewertung: Identifizierung von Schwachstellen in den Netz- und Informationssystemen sowie Bewertung der potenziellen Auswirkungen von Cyberangriffen.
- Bericht und Empfehlungen: Erstellung eines detaillierten Berichts, der die festgestellten Lücken aufzeigt und klare Handlungsempfehlungen gibt.
- 2. Entwicklung einer maßgeschneiderten Compliance-Strategie:
Basierend auf der Gap-Analyse kann CosH eine individuelle Compliance-Strategie entwickeln, die den spezifischen Anforderungen des Unternehmens gerecht wird:- Strategieentwicklung: Ausarbeitung einer Roadmap zur schrittweisen Erfüllung der NIS2-Anforderungen.
- Priorisierung: Festlegung der Prioritäten, um sicherzustellen, dass kritische Sicherheitslücken zuerst geschlossen werden.
- Ressourcenplanung: Unterstützung bei der Planung der benötigten personellen und finanziellen Ressourcen für die Umsetzung der Compliance-Maßnahmen.
- 3. Umsetzung technischer und organisatorischer Maßnahmen
CosH kann bei der Implementierung der erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen direkt unterstützen:- Technische Implementierung: Beratung und Unterstützung bei der Auswahl und Implementierung geeigneter technischer Sicherheitslösungen wie Firewalls, Intrusion Detection Systems (IDS), Verschlüsselungstechnologien und Sicherheitsüberwachungs-Tools.
- Organisatorische Maßnahmen: Entwicklung und Implementierung von Sicherheitsrichtlinien und -prozessen, Schulungsprogramme für Mitarbeiter und die Einrichtung eines effektiven Incident-Response-Managements.
- Vorfallmanagement: Aufbau eines robusten Prozesses für die Erkennung, Meldung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, der den spezifischen Meldepflichten der NIS2-Richtlinie entspricht.
- 4. Schulung und Sensibilisierung
Ein wesentlicher Bestandteil der NIS2-Compliance ist die Schulung der Mitarbeiter und die Sensibilisierung für Cybersicherheitsrisiken:- Schulungsprogramme: CosH kann maßgeschneiderte Schulungsprogramme entwickeln und durchführen, um Mitarbeiter auf allen Ebenen des Unternehmens für die neuen Anforderungen zu sensibilisieren.
- Awareness-Kampagnen: Durchführung von Kampagnen zur Erhöhung des Bewusstseins für Cybersicherheitsrisiken und die richtige Reaktion auf Bedrohungen.
- 5. Kontinuierliche Überwachung und Anpassung
Nach der initialen Umsetzung der Maßnahmen ist eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung entscheidend:- Überwachung und Audits: CosH kann regelmäßige Audits und Überprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass die umgesetzten Maßnahmen wirksam sind und den sich verändernden Bedrohungen standhalten.
- Anpassung der Sicherheitsstrategie: Unterstützung bei der Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen an neue Bedrohungen und technologische Entwicklungen, um eine fortlaufende Compliance sicherzustellen.
- 6. Unterstützung bei der Zusammenarbeit mit Behörden
CosH kann auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den zuständigen nationalen Behörden unterstützen:- Vorbereitung auf Audits: Unterstützung bei der Vorbereitung auf externe Audits durch nationale Aufsichtsbehörden, um sicherzustellen, dass alle Dokumentationen und Nachweise den Anforderungen entsprechen.
- Berichterstattung: Unterstützung bei der Einhaltung der Meldepflichten und der Erstellung von Berichten, die den Anforderungen der NIS2-Richtlinie entsprechen.
- 7. Beratung bei der Integration von ISO 27001
Wenn das Unternehmen bereits ISO 27001 implementiert hat oder plant, dies zu tun, kann CosH helfen, diese Standards mit den NIS2-Anforderungen zu integrieren:- Integration von Standards: Beratung zur optimalen Integration der ISO 27001-Anforderungen in den NIS2-Compliance-Prozess.
- Lückenanalyse: Identifizierung von Bereichen, in denen ISO 27001-Anforderungen ergänzt oder erweitert werden müssen, um vollständig NIS2-compliant zu sein.